Ein Plädoyer für das Zauberhafte

Oliver Henke im Rabbit Hole Theatre Vorweg: Ich bin großer Fan von Zaubershows. Das war ich schon immer. So sehr, dass ich mit fünf Jahren auf dem Gescheraner Kleinkunstfest ganz dringend zu dem Zauberer auf die Bühne wollte, mich ihm quasi fingerschnipsend aufgedrängt habe. Ich bekam einen Zauberhut, einen Zauberstab, sogar einen Umhang und alles

Was macht das mit Ihnen?

Kassandras Fall – von und mit Christian Freund und Nadia Ihjeij Da unten im Kaninchenbau, da zanken zwei sich flüsternd, schreiend, keifend, warnend um die Zukunft. Hier stehen die gaffenden Zuschauenden eingepfercht wie Schweinchen vor der Schlachtung, da toben sie und er singend, rasend und entrückt. Kassandrarufe dringen aus dem wohl kleinsten Theater Essens, dem

Die Virusfamilie

Wir saßen zu viert im Proberaum, der erste Maat, die Freundin, der Bassist und ich, als vor ziemlich genau einem Jahr auf unseren Handys Push-Nachrichten erhielten, die die Coronapandemie unausweichlich in unsere Leben schwappen ließ. Vieles wussten wir nicht, aber schlagartig hatten wir schwere Mägen, denen wir mit einem Schnaps entgegenzuwirken suchten.

Einen Oktopus bauen

Vorweg: Keine Angst. Ihr seid nicht in deinem DIY-Artikel für Pappmaché-Tiere gelandet, es wird gewohnt subjektiv-essayistisch mäandernd. Und ein kleines bisschen pastoral. Und, ja: Ihr seht nur sieben Arme. Noch. Krise ist ein produktiver Zustand. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Max Frisch Max, mein lieber Max. Bind mir auf die Nase,

Brennglas

Meine Name ist Schmutus, ich lebe in einer globalen Pandemie und ich komme überhaupt nicht klar. - Angelehnt an 101 Selbsthilfegruppen-Filmszenen macht dieser Satz in meinem Umfeld die Runde, ist Standardantwort auf die Frage „Wie geht es dir?“ und Schlusspunkt in verheulten Gesprächen. Wir schreiben 2021, „the worst year ever“1, 2020, liegt hinter uns, aber

Das vegetarische Schnitzel – Affront und Möglichkeit

Präludium: Kommt nur mir das so vor, oder geht in letzter Zeit was flöten? Ich mein die Fähigkeit, sich „gescheit“ über bestimmte Themen auszutauschen, zu diskutieren,abzuwägen, schlicht, miteinander zu reden über mehr als das Wetter, persönliches Befinden oder Klamotten. Als „Reizthema“ empfinde ich mittlerweile jedwede Form von Ernährung, Gleichberechtigung und Politik im weiteren, die sogenannte

A place to be… Safari Bar!

Im Brustton der Überzeugung erzähle ich heute von einem der schönsten Orte der Erde, meinem persönlichen Entwurf des Paradies, einem hippiresken Kleinod am Mittelmeer, dem Naturschutzgebiet Kamenjak in Istrien. In meinem Herzen wird es immer einen Platz geben für diese wilde Schönheit. Das Kap Kamenjak ist der südlichste Punkt Istriens, steht man über den 13

Places to see

Ich beobachte in meiner kleinen Facebook-Onlinenews-Gespräche-Welt, die nun auch durch Instagram erweitert wurde- eine ganz possierliche Art, schöne Dinge zu sehen- einen Trend zu Fotografien, Erlebnisberichten und Werbung für sogenannte „Secret Places“. Ich bin nicht mal sicher, dass das nicht ein einmaliger Begriff einer einzelnen Agentur ist, der in meinem Kopf (und vor allem auch

Der gute Mensch

Ich habe immer geglaubt, der Mensch sei gut. So naiv das klingt, ich war immer fest davon überzeugt, dass das „vernunftbegabte Wesen“ ein Soziales sei, mit einem Sinn für Gerechtigkeit, die über das eigene Wohl hinaus geht. Freunde haben mich ob meiner Haltung sogar als Hippie bezeichnet, was ich noch immer (unanalysiert was soziopolitische Einstellungen

Lektion: Besserwisser kann keiner leiden

Linke Seite: Ein schlecht geschnittes Bild eines schönen Essens. Ihr kennt das. Voller Unterrichtsraum. Vorne sitzen die, die es ganz genau wissen wollen. Sie lächern unablässig, die ganz Harten setzen einen skeptisch-fragenden Blick auf. Sie wissen eigentlich alles, was hier gesagt wird. Sie wissen es besser. In der Mitte: Das große Ganze. Die, die schon